Grauer Star Operation - Ablauf der Katarakt OP
Wie die Trübung der Augenlinse (Grauer Star) behandelt wird erfahren Sie in diesem kurzen Erklärvideo:
Voruntersuchung zur Grauer Star OP
Eine Operation am Auge mag gut geplant sein. Alle möglichen Risiken für Komplikationen sollten hierbei vor der OP untersucht und analysiert werden. Unsere ausführlichen OP-Voruntersuchungen nehmen daher bis zu 2 Stunden Zeit in Anspruch. Den Fokus legen wir dabei auf die Untersuchung von Hornhaut, Linse und Netzhaut.
Dabei werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
- Bestimmung der Sehstärke und Sehschärfe
Die Messung mit digitalem Autorefraktometer erlaubt eine exakte Messung der Sehleistung. Wir stellen hier fest ob tatsächlich eine Minderung der Sehleistung durch den Grauen Star vorliegt. - Hornhauttopographie (3D)
Hier sehen wir ob eine Hornhautverkrümmung vorliegt und ob diese durch ein Linsenimplantat korrigiert werden kann. Gleichzeitig wird die Pupillenweite bei Tageslicht gemessen. Diese Information ist für die Wahl des richtigen Linsentyps sehr wichtig. Diese Untersuchung ist berührungsfrei. - Endothelmikroskopie
Die Aufnahme der inneren Zellschicht der Hornhaut liefert sehr viele Informationen über die Abbildungsqualität der Hornhaut. Unregelmäßigkeiten in der Struktur oder eine geringe Zelldichte sind Ursachen für Lichtstreuung und andere Probleme beim Sehen. Diese Information wird benötigt, um die richtige Linsenart zu wählen. Diese Untersuchung dauert wenige Sekunden und ist ebenfalls berührungsfrei. - Netzhautscan
Das beste Linsenimplantat kann nicht zu einem guten Sehen verhelfen, wenn die Netzhaut die Sehleistung begrenzt. Bei dieser Aufnahme suchen wir nach eventuellen Auffälligkeiten der Netzhaut, die das Sehvermögen – unabhängig von der Augenlinse - beeinträchtigen können. Diese Untersuchung erfordert keine Pupillenerweiterung durch Augentropfen und ist berührungsfrei. - Optische Cohärenz Tomopgraphie (OCT)
Die berührungsfreie Schichtaufnahme des Sehzentrums der Netzhaut (Makula) ist dann notwendig, wenn ein Verdacht auf eine krankhafte Veränderung der Netzhaut vorliegt. Manchmal ist es Sinnvoll, vor der Operation des Grauen Stars die Veränderungen der Netzhaut zu behandeln. - Laser-Biometrie
Diese berührungsfreie Laser-Messung erfasst alle Parameter die zur Bestimmung der Linsenstärke wichtig sind. In einem sehr kurzen Messdurchgang wird die Brechkraft der Hornhaut, der Abstand zwischen Hornhaut und Linse sowie die Länge des Augapfels gemessen. Der Computer errechnet aus diesen Daten die benötigte Linsenstärke für jedes Auge individuell. - Prüfung des räumlichen Sehens
Voraussetzung für den Einsatz von Multifokallinsen ist ein gutes räumliches Sehen. Dies wird mit dem standardisierten Titmustest mit einer Stereo-Brille geprüft. Ist kein Stereo-Sehen vorhanden, so sollte von Multifokallinsen abgeraten werden. - Spaltlampenuntersuchung
Bei dieser Untersuchung sieht der Arzt optisch relevante Veränderungen in Hornhaut, Linse und Glaskörper. Ebenso können damit mögliche Risikofaktoren für OP-Komplikationen wie Gewebeschwächen oder Ablagerungen entdeckt und bei der OP-Planung berücksichtigt werden.
Linsenwahl
Mit den gewonnen Informationen kann die OP geplant werden. Als nächstes erfolgt die Wahl der richtigen Linsen unter Berücksichtigung der Wünsche des Patienten nach einem Sehen ohne Brille / möglichst hoher Brillenfreiheit und Schutzfunktionen der Interokularlinse.
Lesen Sie hier mehr zu den verfügbaren Linsen-Typen.
Untersuchung beim Hausarzt
Vor der eigentlichen Operation brauchen unsere Anästhesisten die Freigabe für Narkose/Dämmerschlaf von Ihrem Hausarzt. Die standardisierte Untersuchung beim Hausarzt beinhaltet:
- Kleines Blutbild mit Gerinnungswerten
- EKG
- OP-Freigabe-Formular für ambulante Operationen zur Mitteilung der aktuellen Diagnosen, Allergien und Medikamente.
Bei der Operation des Grauen Stars in Tropfanästhesie ist das Absetzen von blutverdünnenden Medikamenten wie ASS, Aspirin, Marcumar nicht erforderlich. Nehmen Sie bitte alle Ihre Medikamente wie gewohnt auch am OP-Tag ein.
Grauer Star OP-Techniken: Ultraschall oder Laser-OP
Für die Entfernung der Augenlinse stehen folgende Techniken zur Verfügung:
Ultraschalltechnik (Phacoemulsifikation)
Die sog. Phacoemulsifikation ist die traditionelle Technik bei der Katarakt Operation: Diese Zertrümmerung der Augenlinse durch Ultraschall wurde 1967 in den USA aus der Ultraschall-Zahnreinigung übernommen und kontinuierlich weiterentwickelt. Erst in den 80er Jahren wurde sie dann zur Routine-Technik bei der Katarakt OP.
Bei dieser Methode wird Energie mittels Ultraschallwellen an eine Hohlsonde übertragen. Die Hohlsonde wird mit einem Handgriff ins Auge eingeführt. Die Energie an der Spitze der Sonde zertrümmert das Gewebe mit dem es in Kontakt kommt. Damit wird die Augenlinse zertrümmert und mit der Hohlsonde abgesaugt.
Nachteil der Phacoemulsifikationstechnik liegt in der vergleichsweise hohen Energieabgabe ins Auge zum Nanolaserverfahren, die sich in Form von Hitze entwickeln kann. Ultraschallsonden konnten bislang nicht als Einmalmaterial entwickelt werden. Daher werden sie nach jeder OP wieder steril aufbereitet und wiederverwendet.
Nanolaser-Technik (Photo-Phaco-Disruption)
Video: Grauer Star Operation mit Nanolaser - Achtung OP Video!
Die Nanolasertechnik ist die Weiterentwicklung des Ultraschallverfahrens: Hier wurde die Ultraschallenergie durch Laserenergie ersetzt.
Technisch handelt es sich um einen Neodynium-YAG-Laser. Die Laserimpulse sind im Nanosekundenbereich und entwickeln damit keine Hitze im Auge. Daher spricht man hier auch vom „Kaltlaser“.
Da die Laserimpulse innerhalb der Sonde abgegeben werden wird keine Energie im Auge „gestreut“. Dadurch ist eine sehr präzise Steuerung der Energieabgabe möglich und die Gefahr einer Verletzung von Hornhaut, Iris oder Linsenkapsel geringer als beim Ultraschallverfahren.
Die Sonden für den Nanolaser sind Einmalsonden und werden pro Auge nur einmal verwendet.
Nanolaser Kompetenz Zentrum
Augenarzt München Prof. Parasta
Femtolaser (Femto-Phacoemulsifikation)
Hier handelt es sich um eine Modifikation des herkömlichen Ultraschallverfahrens: Ein schneidender Infrarot-Laser mit Impulsen im Femtosekundenbereich bereitet die Schnitte für den Operteuer vor.
Hierfür wird zunächst im Kontaktverfahren ein 3D-Scan des Vorderabschnitts gemacht, damit die Schnitte geplant werden können.
Nach Planung der Schnitte kann der Femtolaser die benötigten Schnitte in der Hornhaut, an der Linsenkapsel und in der Linse selbst ausführen.
Der Operateur führt die vorbereiteten Schritte dann zu Ende.
Die eigentliche Entfernung der Augenlinse erfolgt dann entweder mit dem traditionellen Ultraschallverfahren oder mit dem Nanolaser-Verfahren.
Unsere Bewertung für Grauer Star OP mittels Laser
Unserer Erfahrung nach ist das Nanolaser-Verfahren derzeit das sicherste und schonendste Verfahren zur Linsenentfernung.
Bei sehr fortgeschrittenen Formen des Grauen Stars muss allerdings wegen der hohen Linsenhärte auf das Ultraschallverfahren zurückgegriffen werden.
Der zusätzliche Einsatz des Femtolasers zur Schnittvorbereitung bringt aus unserer Sicht keinen erkennbaren Mehrwert und ist derzeit aufgrund hoher Kosten unwirtschaftlich.